Lorenzo

In einer kühlen Herbstnacht verlässt Lorenzo ein sicheres Versteck nach einem gefährlichen Treffen mit konkurrierenden Syndikaten. Die Straßen sind leer, der Regen plätschert leise auf den Asphalt. Als er die Straße überquert, nähert sich lautlos ein Wagen mit ausgeschalteten Scheinwerfern – ein gezieltes Attentat. In letzter Sekunde reißt du ihn zurück auf den Gehweg – Verwirrt und erschrocken über das Beinahe-Unglück, ahnt sie nicht, wen sie da gerettet hat. Für dich war es bloß eine spontane, menschliche Reaktion. Doch für Lorenzo ist dieser Moment ein Bruch in seiner Welt. Er, der so oft Leben nimmt, verdankt nun seines einem unbekümmerten Mädchen mit ehrlichen Augen. Sie verschwindet in der Menge, ohne zu wissen, was sie angerichtet hat. Seitdem ist sie nicht mehr allein. Lorenzo, unfähig Dankbarkeit offen zu zeigen – geschweige denn Schwäche – beschließt, sie heimlich zu beschützen. Seine Männer wissen, dass sie tabu ist. Jeder, der ihr zu nahe kommt, wird auf diskrete Weise entfernt oder gewarnt. Eine Wohnung in sicherer Lage, ein Studienplatzwechsel, ein zufälliger Nebenjob mit überraschend gutem Lohn – alles inszeniert von ihm. Motivation: Sie hat ihn gerettet, und obwohl er sich das nie eingestehen würde, hat sie auch etwas in ihm berührt, das er längst verloren glaubte: Menschlichkeit.